Es ist nicht leicht zurzeit für Mädchen in Afghanistan Zugang zu Bildung zu finden. Bis zur sechsten Klasse einschließlich dürfen sie zur Schule gehen. Danach müssen sie dem Gesetz zufolge zu Hause bleiben. Leider wird es von der Zentrale momentan gut überwacht, sodass die lokalen Behörden, die durchaus Dinge anders sehen, sich fügen müssen.
Wie gut aber, dass es die (neuen) Medien gibt sowie Familie, die zusammenhalten. Die kleinen Schwestern oder die Brüder bringen den Mädchen und jungen Frauen im Geschlechter-Lockdown die benötigten Bücher mit, die Familie besorgt weitere Lernmaterialien und richtet den Lernort zu Hause ein. Im Ausbildungszentrum des Vereins Afghanistan-Schulen werden jetzt in allen Kursen Mädchen der 4. bis 6.Klasse unterrichtet. Auch Computer- und Englisch-Kurse gehören dazu. Unterrichtsvideos für die älteren Mädchen werden jeden Abend über den örtlichen Kabelkanal gepostet und die Lehrerinnen beraten immer mal wieder über WhatsApp ihre ehemaligen Schülerinnen.
Und was machen wir? Wir kaufen Rosen zum Valentinstag, um den Menschen, die wir mögen und schätzen, kleine Aufmerksamkeiten zu schenken. Und wenn wir sie am Georgianum gekauft haben, dann haben wir damit gleichzeitig auch etwas Gutes getan für die Mädchenbildung in Afghanistan. Welch bessere Kombination kann es geben?
Denn auch das derzeitige Homeschooling, das an die hiesigen Corona-Lockdown-Zeiten erinnert, muss finanziert werden. Die Lehrerinnen müssen Familien ernähren. Die Anzahl der Witwen, die den Sittengesetzen zuwider nun einmal ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, ist – wen mag es verwundern – in dem kriegsgeschüttelten Land groß.
Und die Mädchen an unserer Partnerschule – dem Yuldoz-Lycée in Andkhoi – und die Frauen aus den Bildungszentren, die von unserer Partnerorganisation – dem Verein Afghanistan Schulen e.V. – mithilfe von Misereor getragen werden, wollen lernen. Und sie wollen nicht nach Klasse 6 damit aufhören. Sie träumen davon zu studieren – und sei es nur ein Online-Studium, bei dem sie per moderner Medien in einen Vorlesungssaal im Ausland dazugeschaltet werden (zum Teil konnte das für Absolventinnen in Andkhoi möglich gemacht werden). Sie tun, was immer ihnen möglich ist. Und sie brauchen unsere Unterstützung – an allen Ecken und Enden!
Daher gilt der Dank allen, die dazu beigetragen haben, dass die Valentinsrosenaktion ein voller Erfolg wurde:
- Frau Anna Rosing, die mit ihrem Blumenladen Jahr für Jahr dem Afghanistan-Komitee wunderschöne Rosen zum Einkaufspreis zur Verfügung stellt.
- dem Afghanistan-Komitee, derzeit bestehend aus einer Gruppe sehr eigenständiger und engagierter Schülerinnen und Schüler: Eine Woche im Vorfeld haben sie Valentinskarten in den großen Pausen verkauft, am Valentinstag die Rosen abgeholt, die Karten an diese gebunden und die Rosen verteilt. Auch an die Sekundarschule konnten dieses Jahr wieder Valentinsrosen geliefert werden.
- allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft, die sich an der Aktion beteiligt haben, indem sie eine Valentinsrose vom Afghanistan-Komitee gekauft haben.
Es ist ein hübsches Sümmchen zustande gekommen, das bald an unsere Partnerorganisation überwiesen wird. Diese wiederum sorgt mit sehr viel Aufwand dafür, dass das Geld auch wirklich bei denen ankommt, die es brauchen – den Mädchen und jungen Frauen in Andkhoi, die um ihr Recht auf Bildung kämpfen.
Ein Blick auf die Seite des Vereins lohnt sich allemal: www.afghanistan-schulen.de – dort wird nicht nur Transparenz geboten über die Situation in Afghanistan und Andkhoi sowie die Arbeit der Organisation, sondern dort findet man auch einen Spendenlink, den vielleicht der ein oder andere, der noch ein wenig Geld übrig hat, dorthin senden mag. Es wird sicher ankommen und gut verwendet werden.