Wir, die Niederländischschül:innen der Q1, hatten die Gelegenheit, an einem Besuch des ehemaligen Durchgangslagers Westerbork in den Niederlanden teilzunehmen. Zu der Fahrt eingeladen hatten der Heimat- und Altertumsverein der Vredener Lande und der Ausschuss für deutsch-niederländische Zusammenarbeit, Städtepartnerschaften und Tourismus des Rates der Stadt Vreden. Für uns war es eine freiwillige Exkursion, an der 19 Schüler:innen unseres Gymnasiums teilnahmen.
Nach unserer Ankunft wurden wir von einem Museumsführer empfangen, der uns zunächst mit einem Film einen Überblick über die Geschichte des Durchgangslagers gab. Mit Originalaufnahmen wurde uns gezeigt, dass das Lager während des Zweiten Weltkriegs als Durchgangsstation für Tausende von Juden, Roma und Sinti diente, die schließlich in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert wurden.
Wir lernten auch die Geschichte des Vredener Ernst Wolff kennen. Ernst Wolff wurde am 3. Mai 1906 geboren und wohnte in der Neustraße in Vreden. In der Pogromnacht flüchtete er nach Winterswijk, wurde jedoch im April 1940 gefangen genommen und in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Er verbrachte dort über fünf Jahre bis zum 18. Juli 1945, als das Lager befreit wurde.
Nach der Einführung durch den Museumsführer, hatten wir die Möglichkeit, das Museum zu besichtigen. Die Ausstellung bot eine Vielzahl von Bildern, Artefakten und persönlichen Geschichten derjenigen, die im Lager interniert waren. Es war erschütternd, die Geschichten von Familien und Einzelpersonen kennenzulernen, die von Westerbork unter unmenschlichen Bedingungen in die Vernichtungslager transportiert wurden.
Nach dem Museumsbesuch gingen wir auf das Gelände des ehemaligen Lagers, wo wir die Überreste der Gebäude und der Schienenwege besichtigen konnten, die einst für die Deportationen genutzt wurden. Besonders ergreifend war der Besuch der Gedenkstätte, die den ca. 104.000 Opfern und ehemaligen Bewohnern des Kamp Westerbork gewidmet ist. Ihre Geschichten stehen exemplarisch für das Leid, das so viele Menschen durchleben mussten. Am Ende des Tages kehrten wir nach Vreden zurück, aber die Erlebnisse des Tages werden uns noch weiter begleiten.