„Der lange Weg ins Kaiserreich“ – Auszeichnung für Facharbeit
Wiebke Ostendorf und Olivia Wielers wurden am 11. November in den Räumen der Sparkasse Westmünsterland, Ahaus, für ihre Facharbeit „Der lange Marsch ins Kaiserreich – Der Kriegerverein Vreden (1872 – 1914)“ mit dem 3. Jugendgeschichtspreis Westmünsterland 2019 der Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V. ausgezeichnet. Die beiden Schülerinnen des Gymnasiums Georgianums bereiten sich gerade mit Klausuren auf ihre Abiturprüfung im nächsten Jahr vor. Die Facharbeit schrieben sie in der Q1 (Klasse 11), im Projektkurs Geschichte. Beide sind ganz besonders ihrem Geschichtslehrer Hendrik Schulze-Ameling dankbar, dass er sie bei der Themenwahl unterstützte und sie immer wieder motivierte. „Für unsere Recherchen sind wir bestimmt fünfzehn Mal im Archiv des kult gewesen und haben dort auch mit Volker Tschuschke über unsere Facharbeit gesprochen,“ erzählen die beiden Siebzehnjährigen. Im Laufe der Zeit seien sie von ihrer zunächst festgelegten Struktur der Facharbeit abgewichen, da sie nach Sichtung von historischen Unterlagen und Informationen aus weiteren externen Quellen andere Schwerpunkte legten. „Wir fanden heraus, dass der Kriegerverein von 1872 bis 1892 relativ inaktiv war, daher wollten wir diese Jahre besonders beleuchten,“ erklärte Olivia Wielers. Aufgrund des Kulturkampfes (der von Otto von Bismarck gegen die katholische Kirche geführt wurde) sei der Kriegerverein, der in Vreden, nach dem siegreichen Deutsch-Französischen Krieg und der Gründung des Deutschen Kaiserreiches, mit rund 50 Kriegsteilnehmern gegründet wurde, höchst wahrscheinlich inaktiv geworden – das fanden die beiden Vredenerinnen heraus. Die Bevölkerung in Vreden besaß im Jahr 1893 (Stadt Vreden 92,53 %) und Gemeinde Ammeloe (98,76 %) eine überwiegende katholische Konfession. Erst 1892, nach der Beilegung des Kulturkampfes, erwachte der Vredener Kriegerverein zu neuem Leben. Mitgliederversammlungen, Vorträge und gesellige Treffen sowie Kriegervereinsfeste fanden wieder statt. „Die Geselligkeit stand wohl bei den Mitgliedern des Kriegervereines hauptsächlich im Vordergrund, erst mit dem Beginn des ersten Weltkrieges wurde das anders,“ sagt Wiebke Ostendorf. Olivia Wielers fügt hinzu: „Der Höhepunkt des Kriegervereines war das Kriegervereinsfest und die Fahnenweihe im Jahr 1913, damit war der Kriegerverein nach einem langen Marsch im Kaiserreich angekommen, lautet unter anderen im Fazit unserer Facharbeit.“ Einundzwanzig Seiten plus Anhang und Quellenverzeichnis schrieben die beiden Mädchen über ihr besonderes Geschichtsthema mit lokalem historischen Bezug. Jetzt liegt ihre Facharbeit im Archiv vom kult aus und ist für alle Interessierten öffentlich zugänglich. Mit großer Freude blicken Wiebke Ostendorf und Olivia Wielers nun auf die besonderen Erfahrungen beim Schreiben ihrer Facharbeit zurück. Beide heben hervor, dass sie durch ihre Auszeichnung darin bestätigt wurden, dass es sich gelohnt habe sich mit einem besonderen Thema zu befassen. Geschichte möchten die Gymnasiastinnen nach ihrem Abitur aber nicht studieren. Wiebke Ostendorf ist sich noch nicht ganz sicher, ob sie ein Medizin- oder Lehramtsstudium aufnehmen soll und Olivia Wielers hat vor, Grundschullehrerin zu werden. (Text und Bild: Anne Rolvering/Münsterlandzeitung)