Ins Herz Frankreichs

Die Exkursion des Französischkurses der Q2 nach Paris

Auf nach Paris! Das hieß es am Abend des Donnerstags, 6. Februar 2020, für uns Schülerinnen des Französisch-Grundkurses der Stufe Q2, die sich vom Enscheder Hauptbahnhof auf die Kursfahrt in die französische Hauptstadt aufmachten. In Begleitung von Herrn Eufinger und Frau Haustein nahmen wir einen Nachtbus nach Paris, wo wir nach einer Nacht unruhigen Schlafes morgens gegen sieben Uhr eintrafen.

Nachdem wir das Gepäck in unser Appartement für die nächsten Tage gebracht hatten, ging unser Erfahren der Stadt dann bei einem französischen Frühstück, Kaffee und Croissant, richtig los: Trotz Müdigkeit begaben wir uns auf einen ersten Rundgang unter der kompetenten Führung  von Herrn Eufinger, der uns u.a. das Pariser Rathaus, Notre Dame und das Quartier Latin zeigte, wo viele Fakultäten der Pariser Universität zu finden sind. Wie auf der gesamten Fahrt lernten wir einiges über die Geschichte der Stadt und konnten die Dinge direkt sehen, z.B. die Umgestaltung der Stadt im 19. Jahrhundert unter dem Stadtplaner Haussmann.

Nach dieser ersten Tour wurde es gruselig: Wir besuchten die Pariser Katakomben, die Gebeine enthalten, die ab 1785 wegen Platzmangels von Pariser Friedhöfen ausgelagert wurden. Diesen Besuch der unterirdischen Grabstätten hatten wir uns eigens gewünscht, ebenso wie die Pause, die wir daraufhin im wunderschönen Jardin du Luxembourg verbrachten. Dort schien die Sonne so kraftvoll, dass wir die unrealistische Angst bekamen, uns im Februar einen Sonnenbrand zu holen. Nichtsdestotrotz genossen wir die Zeit der Entspannung im Sonnenschein.

Am Nachmittag bezogen wir endgültig unsere Zimmer und saßen später noch beim gemeinsam gekochten Abendessen zusammen, bevor wir uns zu der über der Stadt auf dem Montmartre thronenden Kirche Sacré-Cœur aufmachten. Hier hatten wir die Gelegenheit, eine Messe zu besuchen, mit deren Sprache wir freilich ein wenig überfordert waren. Dann genossen wir den Ausblick von La Butte auf das nächtliche Paris sowie einen kleinen Rundgang durch das Viertel um Sacré-Cœur, das für die vielen Künstler, die dort wirkten, bekannt ist.

Den nächsten Tag begannen wir mit einer Tour durch die Gegend um unsere Unterkunft im Stadtteil Marais. Hier bemerkten wir, wie verschiedene Viertel unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen beherbergen, was sehr interessant zu sehen war. Ganz in der Nähe lebten viele Menschen jüdischen Glaubens, die an ihrer Kleidung erkennbar waren, z.B. an der Kippa.

Nach einem Besuch in einem Café, bei dem uns die explosiven Pariser Preise überraschten, besichtigten wir das Gelände des Louvres, den Jardin des Tuileries und gelangten über die Champs-Élysées auf die Brücke Pont Alexandre III, mit der 1900 die Französisch-Russische Allianz gefeiert wurde. Als nächstes ging es zu einer französischsprachigen Führung in den Musée d’Orsay, die uns von der Pariser Weltausstellung 1900 bis zu den Werken Vincent van Goghs durch die Kunstgeschichte führte. Diese war sehr gehaltvoll und dementsprechend froh waren wir über eine ausgedehnte Pause im Appartement, bevor wir abends im eleganten Palais Royal, dem Sitz des Kardinals Richelieu, das Theaterstück „Edmond“ besuchten. Dabei hatten wir erneut die Gelegenheit, unsere Französischkenntnisse auszutesten. Von einem nächtlichen Spaziergang an der Seine wurde unser Tag abgerundet.

Am Sonntag hatten wir Zeit auszuschlafen. Später beim Frühstück erfuhren wir endgültig, dass nun ein Tag mehr in Paris vorgesehen war: Wegen der Orkanwarnungen über das Tief Sabine sollte am Montag in Vreden die Schule entfallen und unsere Abreise von Sonntag- auf Montagabend verschoben werden. Eine nächtliche Reise mit dem Fernbus durch Sturmböen erschien einfach viel zu gefährlich. Für eine weitere Übernachtung wurde ein anderes Appartement gesucht, sodass wir morgens aus der ersten Wohnung auszogen, um abends unweit in eine andere Unterkunft einzuchecken.

Zwischendurch bestiegen wir den Eiffelturm. Dies war beeindruckend, nicht nur wegen der Höhe, sondern wegen des Windes, der am Morgen aufgefrischt war und uns das Gefühl gab, in Wirklichkeit auf einer Nordseeinsel zu sein.

Abends feierten wir noch entspannt und heiter in den achtzehnten Geburtstag einer Mitschülerin hinein.

Am nächsten und letzten Morgen dagegen beschäftigen wir uns schon wieder mit Packen und Aufräumen sowie dem Abstellen des Gepäcks in einem Lagerraum, wo wir es abends abholen sollten. Für den Montag teilten wir uns in Interessensgruppen auf: Die einen erlebten eine weitere kulturelle Führung durch Paris mit Kirchen und Buchhandlungen, andere beschäftigten sich mit einer anderen Seite der Modestadt Paris. Es ging zum Einkaufen auf die Champs-Élysées und in die berühmte Galerie Lafayette. Abends trafen wir uns dann als ganze Gruppe wieder, um beim Abendessen im Restaurant die letzten Stunden in Paris zu verbringen.

Pünktlich zu unserer Abfahrt weinte der Himmel über Paris Tränen des Abschieds auf uns herab. Auf unsere Papiertüten vom Einkauf und unsere Stimmung wirkte sich diese Wetterlage nicht besonders positiv aus. Nachdem wir schließlich im Bus Plätze gefunden hatten, waren wir alle unendlich erschöpft und voller neuer Eindrücke und freuten uns über eine gelungene Kursfahrt.

Et alors? Unsere Kursfahrt nach Paris war eine bereichernde Belohnung für unser langjähriges Erlernen der französischen Sprache. Wir haben Unterrichtsinhalte vor Ort erlebt, haben mit eigenen Augen gesehen, warum Paris bisweilen das Herz Frankreichs (le cœur de la France) genannt, gleichermaßen gehasst wie geliebt wird. Wir haben historische Stätten besucht, die wir aus dem Geschichtsunterricht kannten, haben Paris kulinarisch und künstlerisch erlebt. Nicht zuletzt war die Reise in einer so kleinen, vertrauten Gruppe sehr angenehm. Wir hatten eine fröhliche Zeit.

En résumé kann man festhalten: Die Reise hat unser aller Erfahrungsschatz und Horizont ein Stück erweitert. Es lohnt sich, Fremdsprachen zu lernen, vor allem weiterhin in der Oberstufe. Auch Französisch!

 

Almut (Q2)